Nach über 2 Wochen Mithilfe im Kinderheim worüber ich hier schon berichtet habe, beschlossen wir noch ein paar Tage auf das Land hinaus zu fahren um das Land noch auf diese Weise erleben zu können. So mieteten wir uns ein Motorrad, Zelt, Schlafsäcke und Kochutensilien bei "Cheke Tours" und fuhren vollgepackt los.
Ziel war der nördliche See Khövsköl, welcher der zweit grösste See in der Mongolei ist und auch Bruder des Baikalsee's genannt wird, da diese sehr nah beieinander liegen. Ungefähr 1000 km ist es von UB zum See. Dank der Offline-Map-App "Maps.me" fanden wir schnell einen Weg dahin. Nach guten 2 Stunden Fahrt auf einer sehr guten Strasse folgte die Ernüchterung. Eine Strasse konnte man den Feldweg definitiv nicht mehr nennen und weit und breit war keine Menschenseele mehr zu sehen. Nach rund 6 Stunden mochten wir nicht mehr weiterfahren und entschieden uns, unser Zelt aufzuschlagen. So übernachteten wir mitten in einem riesigen Tal voller Nichts. So kochten wir uns Wasser auf, damit wir unsere mitgebrachten Noodle-Soup zum Abendessen essen konnten. Das tägliche Geschäft gestaltete sich etwas schwieriger, da kilometerweise kein Baum, geschweige dann ein Busch zu sehen war. Naja, irgendwie geht's ja dann doch.
Jedes Geräusch war bei mir zwar ein wenig mit Angst verbunden, was das sein könnte aber trotzdem war es wunderschön.
Trotz der Stille am Morgen nach dem Gewitter sind wir früh aufgewacht, so dass wir unser Zelt wieder abgebrochen haben. Denn es warteten noch ungefähr ein Weg von 5 Stunden querfeldein auf uns. Aber so genau wussten wir das beim Abfahren noch nicht, denn man weiss ja nie, wann sich die "Strassenqualität" verändert. Zum Glück kam dann irgendwann mal ein kleines Dorf, wo wir unser Motorrad tanken und unsere Mägen füllen konnten. Zwischendurch haben wir auch viele tote Tiere am Wegrand gesehen. Meistens waren es Kühe, wobei manche wohl erst vor kurzem verendet sind und von anderen war nur noch das Skelett zu sehen. Manchmal sassen sogar Geier neben den toten Tieren, was ganz schön gruselig war und wir froh waren, dass wir nie Probleme mit dem Motorrad hatten.
Als wir dann in die Nähe von einer kleinen Stadt namens "Bulgan" kamen und die Strassen wieder mit einem angenehmen Tempo befahrbar wurden war unsere Freude riesengross und unsere Hintern dankbar. Trotz dunkeln Wolken über uns wollten wir noch etwas an der Strecke gewinnen und hofften, dem Regen zu entkommen. Leider wurde dieser aber stärker und wir beschlossen an einem kleinen Bach unser Zelt aufzuschlagen. Dies stand innerhalb wenigen Minuten und so sassen wir dann doch im Trockenen. Zum Abendessen gab es wieder Noodle-Soup. Am nächsten Morgen wurden wir diesmal von einer Pferdeherde geweckt. Und so fuhren wir weiter mit dem Tagesziel endlich zum See zu kommen.
Mit schnellerem Tempo als die letzten zwei Tagen erreichten wir den See auch gegen den frühen Abend und diesmal mussten wir kein Zelt aufstellen, denn wir leisteten und den Luxus um in einer Jurte (oder auch Geer genannt) zu übernachten und diese stand direkt am See. Das Feuer im Ofen im Zelt zu entfachen bereitete uns etwas Mühe aber irgendwann habe ich es geschafft, dass das nasse Holz endlich brennt und unsere Zeltnachbarn freuten sich darüber, denn nun konnten sie bei uns Kohle holen, um ihr Ofen aufzuwärmen.
Die Nacht begann heiss, denn der Ofen heizt die Jurte sehr schnell auf, leider aber kühlt es auch sehr rasch wieder ab, wenn mitten in der Nacht das Holz ausgeht und niemand nach legt.
Trotzdem war die Nacht definitiv angenehmer als in unserem Zelt, denn da im Norden oben war es deutlich kühler.
Am nächsten Morgen machten wir uns schon wieder auf den 2-tägigen nach Hause weg. Diesmal nahmen wir aber einen anderen Weg, welcher eindeutig die besseren Strassen hatte. So sind wir nach 6 Tagen "on the road" zurück gekehrt.
Fazit:
Jeden Tag mehrere Stunden auf dem Motorrad zu sitzen ist sehr anstrengend, besonders, wenn die Strassen nicht im besten Zustand sind. Auch die Hygiene kommt ein bisschen zu kurz, denn wir hatten nur ein Mal die Möglichkeit in einem eiskalten Bach zu "baden" und Haare zu waschen. Auch der Rücken im Alter von 25 merkt man dann schon nach ein paar mal im Zelt zu übernachten. Nicht zu vergessen, das Essen, welches nicht besonders abwechslungsreich war. (Meine Tante, welche einen Tag vor unserer Abfahrt nach UB flog brachte uns einen selbst gemachten Sirup von meiner Mutter mit, welcher unglaublich gut schmeckte unterwegs, vielen Dank nochmals!!) Die Handy-freie Zeit tat zwischendurch auch mal ganz gut, denn Internet hatten wir in den 6 Tagen nie.
Trotzdem hatten wir eine tolle, unvergessliche Zeit und die Natur war wirklich beeindruckend schön.
Wir durften freundlicherweise nochmals eine Nacht in UB bei Bekannten übernachten, bevor wir morgens um 6:20 Uhr abgeholt und zum Flughafen gebracht wurden. Von da aus ging es weiter nach Südkorea.
PS: Ich hätte noch 100te weitere Bilder, aber ich muss mich ja für eine Auswahl entscheiden...
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sehr schön (Freitag, 04 August 2017 21:19)
Danke für de schöni Bricht! Das Land chunnt uf mini "Merk-Liste"!
Sehr lieb und gueti Idee mittem Sirup! <3
Liebi Summergrüess
Brigitte