Indonesien, 10.12.2016
Yogakarta (Dschogdschakarta ausgesprochen) oder auch kurz Yogya ist eine grössere Stadt mitten auf der Hauptinsel Java. Die Stadt ist für die Universitäten bekannt. Jedoch ist sie auch der Ausgangspunkt für verschiedene und sehr berühmte Tempel (weiteres dazu weiter unten).
Von Lombok her kaufte ich mir ein Flugticket für umgerechnet CHF 23.- inkl. Gepäck bei der Billigfluggesellschaft Lion Air. Diese ist bekannt für ihre Verspätungen. Für mich jedoch kein Problem, da ich ja sowieso Zeit habe. Tatsächlich hatte der Flug dann auch über eine Stunde Verspätung und ich musste warten, ohne dass man informiert wurde, wie lange es noch gehen wird. Der Flug war ganz angenehm und ich glaube, ich war so ziemlich die einzige "Weisse" in dem Flugzeug (mehr zum Thema Weisse, weiter unten...).
Angekommen in Surabaya wartete ich zwischen den 3 Gepäckbänder. Keine Ahnung auf welchen der drei Bänder mein Gepäck ankommen würde denn die Gepäckstücke kamen irgendwie auf verschiedenen Bänder an, aber wieder keine Information. Nach ca. 30 Minuten warten hatte ich dann mein Rucksack auf dem Rücken und ich leistete mir ein Taxi zum schon im Voraus gebuchten Hostel "Krowi Inn". Ganz ok, aber nichts besonderes. War ja auch nur für eine Nacht. Den 6-er Dorm teile ich mir mit einer Indonesierin, welche schon zu Beginn mit mir Selfies machen wollte.
Am Abend hatte ich dann in einem "Indomarket" (sowas wie ein 7/11, kleiner Shop) ein Zugticket gekauft. Dies war mit Hilfe von einem Angestellten super einfach. Es gibt da so einen Automat an dem du deine gewünschte Strecke eingeben kannst, die gewünschte Klasse und dann musst du noch deine Passnummer angeben. That's it.
So, am Bahnhof direkt oder online auf tiket.com kannst du dir übrigens dein Zugticket für ganz Indonesien ganz einfach kaufen.
Am kommenden Morgen konnte ich ein Ubertaxi mit zwei Amerikaner teilen, welche auch zum Bahnhof mussten, jedoch in die andere Richtung als ich fuhren. so bezahlte ich für ca. 15 Min. fahren gerade mal 0.70 Fr.
Ich musste dann noch ca. eine Stunde am Bahnhof warten und schnell gesellte sich eine Einheimische neben mich und fing an mit mir zu plaudern. Das finde ich echt toll hier und sie wollen dir auch helfen und Tipps geben. Sie fuhr mit dem gleichen Zug wie ich, jedoch in einem anderen Abteil, trotzdem begleitete sie mich bis zu meinem Platz.
Die Zugfahrt kam mir ewig vor. Obwohl ich die mittlere Klasse wählte, waren die Sitze eng und unbequem und so verbrachte ich dann rund 5 Stunden in diesem Abteil.
Dazu muss ich allerdings sagen, dass Zugfahren hier auf Java super einfach und vor allem günstig ist. Ich zahlte für diese Zugfahrt von rund 5 Stunden in der Bisnis-Class 175'000 IDR also ca. 13.- Fr.
Hier kannst du nachlesen wir ich nach Yogya gekommen bin.
Angekommen an Bahnhof stürzten sich die Taxifahrer auf mich, jedoch entschied ich mich für eine Rikscha. So wurde ich im Schritttempo durch die Stadt gefahren. Viel günstiger und umweltfreundlicher als ein Taxi und zudem konnte ich auch was von der Stadt sehen.
Mehr als in diesem Bericht steht kann ich leider nicht über die Stadt Yogya schreiben, da ich wirklich nur wegen diesen zwei Tempel hierher gekommen bin und sonst fast nichts gesehen habe ausser die Strassen rund um mein Hostel.
Wie bisher schon immer gemacht, habe ich im Voraus eine Unterkunft gesucht. Auf booking.com wurde ich auf ein kleines Hostel aufmerksam, welches sich gut anhörte. Für den Preis von 6.- für die Nacht in einem 6-er Dorm mit heissem Wasser in der Dusche kann man echt nichts sagen.
Das Luwabica hat sich wirklich als Glückgriff herausgestellt und ich wurde herzlichst empfangen. In meinem Dorm waren schon 2 Mädels die ursprünglich aus Polen sind, jedoch für 3 Monate hier auf der Insel Java an einer Uni unterrichteten. Sie waren schon mal in Yogya und luden mich ein, mit ihnen Nachtessen zu gehen. Dazu hat sich noch ein irisches Pärchen gesellt. Wir waren im vegetarischen Restaurant "Milas" wo ich mir eine Rösti bestellte, welche richtig gut schmeckte.
Ich bin hauptsächlich für den "Borobudur" nach Yogya gereist. Jedoch liegt dieser Tempel etwas weiter ausserhalb der Stadt und eine Tour ist sehr teuer. Zum Glück traf ich das irische Pärchen (James und Mora), welche schon eine Tour für den kommenden Tag gebucht hatten. So durfte ich mich ihnen anschliessen und ich war glücklich und sehr dankbar, dass sich dies so ergab.
Dank Ohrenstöpsel und Augenmaske konnte ich ein paar Stunden schlafen, bevor der Wecker kurz vor 4 Uhr morgens klingelte. Denn pünktlich um 4 Uhr morgens wurden wir von unserem Fahrer abgeholt.
Der Borobudur ist einer der grössten buddhistischen Tempel Südostasiens und zudem ein UNESCO Weltkulturerbe (weitere Infos dazu gibts bei Google und Wikipedia).
Um ca. 04:50 kamen wir beim Eingang vom Manohara Hotel an und wir kauften das "Sunrise-Ticket" für IDR 400'000 IDR (rund CHF 30.-) inkl. Taschenlampe, Notfall-Raincoat und anschliessend kleines Frühstück. Wir mussten und etwas beeilen, da der Sonnenaufgang um ca. 05:15 war. Beeilen war jedoch besonders für James nicht so ganz einfach, denn er hat sich bei einer Thaimassage den Fuss gequetscht und muss nun für ein paar Tage an Krücken gehen. Trotzdem haben wir es noch rechtzeitig auf die oberste Platte geschafft. Leider zogen aber Wolken auf und der Sonnenaufgang so nicht ersichtlich. Trotzdem war es eine schöne Stimmung mit dem Nebel rundherum. Ich denke es waren so um die 50 Personen zum Sonnenaufgang da, welche sich zwar etwas verteilten. Trotzdem war es echt schwer ein Foto hinzukriegen, wo niemand sonst drauf war. Am Tag, denke ich, wird es noch voller sein und daher noch schwerer ein schönes Foto zu bekommen, deshalb lohnt sich die Sunrisetour schon.
Nach ca. 2 Stunden im und Tempel machten wir uns auf in Richtung Ausgang. Vorher konnten wir noch das kleine Frühstück geniessen, welches wirklich klein ausfiel: Steamed Rice (ca. 3 Bissen) und Fried Banana with Cheese (ca. 2 Bisse) inkl. Kaffee oder Tee.
Fazit: Lohnenswert und ein Must-do um sich dieses Weltkulturerbe anzuschauen. Ich würde dies entweder am frühen morgen oder dann gegen den Abend machen, da es dort zwischen den schwarzen Platten echt warm werden kann. Um möglichst wenig Leute auf dem Tempel anzutreffen, denke ich, ist es auch sinnvoll so um ca. 7 Uhr hochzugehen. Da dann die, die die auf der Sunrisetour waren wieder zurückgehen.
Vom Borobudur aus fuhr uns der Fahrer zum Ketep Pass. Von da oben hat man eine tolle Aussicht über die Landschaft und vor allem über mehrere Vulkane insbesondere den Merapi. Einer der aktivsten Vulkane Indonesiens und er gilt als einer der gefährlichsten der Welt. Der letzte Ausbruch war im Jahr 2010.
Auf der Hinfahrt war der Himmel noch ziemlich klar. Ich habe aber das Gefühl, in der Sekunde als wir den Eintritt von 50'000 IDR bezahlten, zogen die Wolken auf und wir hatten so gut wie keine Aussicht. Zudem war auch das Museum und das Restaurant, wo wir ein gratis Getränk erhalten hätten noch geschlossen. Wir hatten dann jedoch keine Lust eine Stunde auf die Öffnung zu warten und entschieden uns weiterzufahren.
Letzter Stopp unserer Tour war der grösste hinduistische Tempel Indonesiens (wer mehr darüber wissen möchte, Google hilft weiter). Der Eintritt kostete uns über den Fahrer 225'000 IDR (CHF 17.-) pro Person. Ich glaube, direkt beim Tempel wären es 250'000. Mit Studentenausweis jedoch nur die Hälfte.
Schon beim Eingang konnte man sehen, hier sind deutlich mehr Menschen als am morgen beim Borobudur. Im Vorfeld habe ich auch oft gelesen, dass sehr viele Schulklassen dort sind und entweder Interviews möchten, welche danach bewertet werden müssen (um ihre Englischkenntnisse zu verbessern) oder die Einheimischen Fotos mit "Weissen" machen möchten. Als ich durch den Eingang lief kam auch direkt ein Mädchen (15 Jahr alt) zu mir und fragte mich, ob sie mich begleiten darf und ein paar Infos zum Tempel gibt und das kostenlos. Ich entschied mich das Angebot anzunehmen und mir wurde alles gezeigt und in einfachem Englisch erklärt. Am Schluss musste ich eine kurze Bewertung aufschreiben und natürlich ein paar Beweisfotos machen.
Danach wollte ich noch selbstständig durch die Tempelanlage gehen und ein paar Fotos davon machen. Ganz ehrlich es war schwieriger als ich dachte. Gefühlt alle Minuten kamen Menschen auf mich zu und fragten, ob sie ein Foto mit mir machen dürfen. Manchmal ganze Schuklassen oder auch ein Baby wurde mich in die Arme gedrückt um ein Foto zu machen. Am Anfang fand ich das ja noch ganz süss aber irgendwann musste ich auch Nein sagen, obwohl mir das bei den enttäuschten Gesichtern nicht einfach fiel. Ich wurde oft angestarrt oder es wurde auf mich gezeigt oder heimlich von mir Fotos gemacht. Ich habe auch mitbekommen dass sie mich "Puthi" nannten. Das bedeutet übersetzt "Weisse". Es war mir zwar nicht so unangenehm oder beleidgend. Trotzdem komisch und ungewohnt, wenn man so bezeichnet wird. Das ist nun mal die umgekehrte Seite als wir es in Europa kennen.
Nach geschätzten 100 Fotos und 200 Selfies machte ich mich auf den Weg Richtung Ausgang, wobei ich jedoch immer wieder für Fotos angehalten wurde.
Fazit: Schöne Tempelanlage, für mich war der Borobudur jedoch eindrucksvoller. Zudem konnte ich den Prambanan auch nicht so geniessen aufgrund der vielen Fotos. Am besten am frühen Morgen hingehen, wenn die Schüler noch nicht unterwegs sind. Und auf jeden Fall mit langer Hose / Rock und langem Oberteil hingehen, dann fällt man auch nicht soo schnell als "Puthi" auf.
Die Tour war wunderschön und wir haben viele Eindrücke gesammelt, jedoch war der Tag auch sehr anstrengend. Wir waren bis um 14 Uhr unterwegs, also rund 10 Stunden und waren danach total müde und bereit für einen Mittagsschlaf.
Der Fahrer kostete uns zusammen 700'000 IDR (53.- Fr.), somit habe ich für den ganzen Tag so um die 100 Fr. ausgegeben, was hier in Indonesien echt viel ist. Ich bin froh konnte ich die Tour mit zwei anderen machen, alleine wäre es viel zu teuer geworden.
Falls du nicht das Sunrise-Ticket für den Borobudur brauchst, gibt es auch ein Kombi-Ticket für den Borobudur und den Prambanan und kommst so sicher günstiger. Und unbedingt den Studentenausweis mitnehmen, falls du einen besitzt.
Für mich war der Borobudur bei Sonnenaufgang das Highlight und das frühe Aufstehen hat sich definitiv gelohnt.
Luwabica art'n coffee house (Montag, 24 Juli 2017 07:10)
Ciao Esther,
Wir freuen uns zu lesen du hast es genossen in unserem Guesthouse zu bleiben :)
Liebe Grüße aus Jogja
Emi und Aldy
P.S. Schöne Bilder!