Ein Wochenende im Tessin

Der Zug fährt die altbekannte Panorama-Strecke. Damit bist du zwar nicht ganz so schnell im Tessin wie mit anderen Schnell-Zügen, hast dafür eine wunderbare Aussicht zum Beispiel auf das "Chileli von Wassen" und die Leventino-Ebene oder hast die Möglichkeit, an verschiedenen Orten umzusteigen.

Wie wäre es zum Beispiel mit einem Stopp in Arth Goldau, wo du den bekannten Tierpark besuchen kannst?

Wir haben einen Stopp im Göschenen gemacht, welches ein hübsches, altertümliches Dorf ist, wo vor über hundert Jahren mit dem Bau des damals längsten Tunnel Geschichte geschrieben wurde besucht. Es lohnt sich, hier eine Stunde auszusteigen, das Dorf zu besichtigen und dann mit dem nächsten IR46 durch den Gotthardtunnel zu fahren.

Nach der Fahrt durch den Tunnel bist du schon im schönen Tessin. Ich finde es immer wieder spannend, wie anders das Wetter nach dem Tunnel sein kann. 

In Faido bietet es sich nochmals an, einen Stopp einzulegen. Dort gibt es einen hübschen Wasserfall, welcher im Sommer zum Baden einlädt. Du kannst dort auch ein Picknick machen und Kinder können sich auf dem grossen Spielplatz austoben. 

Weiter geht die Reise durch die schöne Leventina-Ebene immer südlicher, bis zur Hauptstadt Bellinzona. Ja, Bellinzona ist die Hauptstadt der Sonnenstube der Schweiz und sollte nicht einfach links liegen gelassen werden, denn hier gibt es viel zu erleben.

Wir haben im Hotel Internazionale eingecheckt und wurden gleich süss begrüsst. Wir haben nämlich eine Schokoladendegustation von "Chocolate Stella" gemacht, welche im Tessin hergestellt wird. Du denkst dir jetzt vielleicht, "die Schokolade kenne ich gar nicht", das dachte ich mir auch. Aber sie sind der momentane Hersteller der bekannten Schweizer Militärschokolade, welche du bestimmt auch schon probiert hast. Sie haben aber ein riesiges Sortiment an leckerer Schokolade, die fair produziert wird. Am Bahnhof Bellinzona gibt es einen Shop, wo auch du die Schokolade erwerben kannst. Übrigens, wusstest du, dass man dunkle Schokolade nicht beissen sollte, sondern langsam auf der Zunge vergehen lassen? So mag sogar ich dunkle Schokolade!

Am nächsten Morgen sollte es sportlich werden. Ok, so sportlich nun auch wieder nicht, denn uns wurden E-Bikes zur Verfügung gestellt, mit denen wir die Umgebung von Bellinzona erkundeten. Die Tour startet beim Bahnhof Bellinzona und mit Quintour gibt es ein Angebot wo alles drin ist, was man für eine Fahrradtour braucht: Fahrrad, Helm, Routenideen und ein leckeres Lunchpaket mit regionalen Produkten. Nur aufsteigen und losfahren musst du noch selber!

Mit dem E-Bike macht es sehr viel Spass, den Berg bis zur Höchstgelegenen, der drei Burgen in Bellinzona hoch zu radeln. 

Nachdem wir nun schon einen schönen Eindruck von Bellinzona erhalten haben, trafen wir uns mit Christa Rigozzi in der Altstadt, wo gerade der Samstagsmarkt statt fand. Ja, die Christa Rigozzi, welche vor einigen Jahren zur schönsten Schweizerin gewählt wurde und inzwischen von der Schweizer TV-Welt nicht mehr wegzudenken ist, ist unsere persönliche Stadtführerin. Da sie in der Gegend aufgewachsen ist, kennt sie sich hier bestens aus. 

Wir sind mit ihr zur Burg Castelgrande, welche sich mitten in der Innenstadt befindet, hochgelaufen.

Die Burgen sind alle, auf eigene Weise schön und toll zu erkunden oder auch einfach zum geniessen. Du kannst auf den Burgmauern entlang gehen oder in einer ruhigen Ecke ein Picknick machen oder einfach ein Buch lesen. 

Insidertipp von Christa: Die Grotto San Michele bietet fantastisches Essen bei der Burg. 

Am späteren Nachmittag geht es weiter nach Locarno. Ich selbst habe dort übrigens für 6 Monate gelebt und gearbeitet, deshalb habe ich in meiner Lieblingsstadt im Tessin nicht viel Neues entdeckt, aber ich möchte euch meine Highlights in Locarno natürlich nicht vorenthalten.

Die schönste Aussicht über die Umgebung gibt es in Cardada. Du kommst ganz bequem mit der Gondel auf den Berg, wo dich ein atemberaubendes Panorama erwartet. Dort oben gibt es auch eine schöne Aussichtsplattform, Fotospots von "GrandTour of Switzerland" und "Swing the world" und Restaurants. Wir haben einen typischen Aperitivo mit einer Tessiner Platte in der Albergo Colmanicchio genossen. 

Ein immer wieder aussergewöhnlicher Ort für mich ist die Wallfahrtskirche, welche spektakulär auf dem Felsen oberhalb Locarnos thront, die Madonna del Sasso. Als ich in Locarno wohnte, bin ich oft hochgelaufen oder habe die Funicolare- die Standseilbahn- nach oben genommen, habe die Aussicht genossen und bin dann wieder runter spaziert. 

Das beste Gelato gibt es meiner Meinung nach nicht bei der bekannten Piazza Grande, sondern bei der  Gelateria "la dolcevita" an der Strasse Via Vincenzo d'Alberti, welche fast nur von Einheimischen besucht wird.

Falls du einen entspannten Tag einlegen möchtest, kannst du das am besten im Lido mit dem hauseigenen Sandstrand oder im Termali Spa tun.

Die beste Pinsa gibt es im L'Archetto, auch wenn das inzwischen leider kein Geheimtipp mehr ist, lohnt es sich! Gleich nebenan gibt es das Al Borgo Bistrot, welches einen schönen Innenhof hat, etwas Leckeres zu sich zu nehmen. 

Ansonsten finde ich es immer toll, über die Piazza zur Seepromenade zu schlendern, das italienische Flair zu geniessen oder ein Boot oder Pedalo zu mieten und die Sonne auf dem See geniessen.

Übernachtungtipp:

In Locarno gibt es unzählige Hotels in jeder Preisklasse. Ich kann das Hotel Belvedere sehr empfehlen, welches sich im mittleren Preissegment befindet und nebst einem erstklassigen Service eine wunderschöne Aussicht bietet!

Das typische Bild von Ascona mit dem See, den Palmen und der Seepromenade mit den farbigen Häuser kennt inzwischen jeder und ist immer ein Besuch wert.

Das relativ neue Restaurant "La curt bandida" kann ich wärmstens empfehlen. Übrigens, dank Corona haben die Restaurants die Tische bis direkt an den See aufgestellt, um viel Platz zwischen den Tischen bieten zu können. Vor Corona war das nämlich noch nicht so.

An der Seepromenade gibt es auch ein toller Park mit Spielplatz für Kinder.

Insidertipp von Christa Rigozzi: La Chiesa San Michele bietet dir eine ganz neue Perspektive über Ascona.

Ansonsten lohnt es sich in Ascona durch die viele Gässchen, am besten mit einem Gelato in der Hand zu schlendern und die vielen Ateliers, Boutiquen und Cafés zu entdecken.

Mit der Centovalli-Bahn ins gleichnamige Tal fahren. Dort gibt es viele, typische Tessiner Dörfchen. Eines davon ist Intragna. Weshalb genau dieses Dorf? Wenn du dort hin fährst, fallen die gleich 2 Sehenswürdigkeiten ins Auge: Die imposante Eisenbahnbrücke und der hohe Kirchturm, welcher übrigens mit 65.114 Meter der höchste des Kantons Tessin ist. 

Aber hier noch einen Geheimtipp für dich: Die Brücke Romano, welche eine 30 minütige Wanderung vom Dorf entfernt ist, ist mindestens genau so schön wie die bekannte Brücke im Valle Verzasca, jedoch noch viel unbekannter und so kannst du die Brücke ganz für dich alleine geniessen!

Die Ponte Tibetano ist eine tibetische Hängebrücke in der Nähe von Bellinzona. Sie ist 270.- Meter lang und schwebt rund 130 Meter über dem Boden. Sie ist über verschiedene Wege erreichbar. 

Am bequemsten per Seilbahn von Monte Carasso aus (CHF 10.-) Von der Zwischenstation Carzutt läufst du ca. 45 Minuten bis zur Brücke.

Da die Seilbahn nur sehr klein ist, lohnt es sich am Wochenende zu reservieren, oder du nimmst den Shuttlebus, welcher dich eine gute Strecke den Berg hinauf fährt. Du musst jedoch trotzdem noch ein Stück selber hinauf laufen, bis du zur Brücke kommst.

Oder du wanderst natürlich alles den Berg hinauf. 

Die Brücke ist auf jeden Fall nichts für Leute mit Höhenangst, aber ein absolut tolles Erlebnis!