aktualisiert im Februar 2020
Patagonien zu bereisen ist wunderschön. Und noch schöner, wenn man dies auf eigene Faust tun kann. Mit einem Mietwagen oder einem Van kannst du deine Route und das Tempo selbst bestimmen. Für uns war es schon immer klar, wenn, dann wollen wir Patagonien genau so erleben. Und das haben wir nun 2 Mal gemacht. Das erste Mal waren wir 11 Tage unterwegs (geplant waren eigentlich 21 Tage, aber das ist eine andere Geschichte...) (von Santiago de Chile nach El Chalten) , das 2. Mal 15 Tage (El Chalten bis Ushuaia). Wenn du auch so frei durch Patagonien und relativ kostengünstig durch die wunderschöne Gegend reisen möchtest, habe ich hier die besten Tipps für deine Reise.
Ursprünglich planten wir, uns ein Auto in Südamerika zu kaufen um mit diesem so frei herumfahren zu können, wie wir wollen. Leider hat unser Budget dann nicht mehr dafür gereicht. Falls du aber Interesse hast ein Auto in Chile zu kaufen, kann ich dir die Webseite von meinen lieben Freunden Julie und Thomas weiterempfehlen. Die haben alles detailliert beschrieben, was du dazu wissen musst.
So mussten wir uns eine andere Lösung suchen. Ein normaler Mietwagen kam nicht in Frage, da diese relativ teuer sind und meistens kann man damit keine Landesgrenze überqueren und man muss ja dann doch immer eine Unterkunft suchen, welche je südlicher immer teurer werden.
So erkundigten wir uns für einen Camper. Einen richtig grossen Camper kostet aber auch richtig viel Geld. Dann sind wir auf Wicked Campers gestossen. Die gibt es nicht nur in Südamerika sondern zum Beispiel auch in Australien und vermieten umgebaute Van’s und 4x4 Autos mit einem Dachzelt zu angemessenen Preisen.
Eine andere Möglichkeit wäre auch noch Condor Campers, welche ich erst beim 2. Mal in Patagonien unterwegs entdeckt habe.
So ein umgebauter Van ist genau das, was wir uns vorstellten und der Preis stimmte –nach ein bisschen Verhandeln- auch. Was man beachten muss ist die Einwegmiete. Wenn man das Auto nicht an dem selben Ort abgeben will, wie man es geholt hat, kommt eine relativ hohe zusätzliche Gebühr dazu. Dies gilt übrigens auch bei Mietwagen. So zahlten wir für einen Van inkl. allen Gebühren, Gaskocher, Küchenausstattung und Bett, exkl. Bettzeug rund 2000 CHF für 3 Wochen Miete. Zudem konnten wir auch ohne Probleme die Grenze zwischen Chile und Argentinien überqueren, was bei normalen Mietwagen nicht immer so einfach ist.
Die Abwicklung war einfach und unkompliziert. Beim Buchen muss man eine Anzahlung machen, den Rest bezahlt man dann bei der Übergabe. Wichtig ist, dass man alle Fahrzeugpapiere erhält, auch die Extrapapiere für den Grenzübergang.
Der Van wurde gemeinsam mit uns sehr gut kontrolliert und Mängel wurden dokumentiert. Trotzdem ist es ratsam Fotos vom Innen- wie auch vom Aussenbereich zu machen. Sicher ist sicher.
Übrigens gibt es vor Ort meist ein paar nützliche Gegenstände von früheren Mietern, die man kostenlos mitnehmen kann. Zum Beispiel mehr Küchenutensilien, Schlafsäcke usw.
Auch die Abgabe war bei beiden Malen sehr unkompliziert.
Zusätzlich zum "normalen Reisegepäck" braucht man Folgendes:
-warme Schlafsäcke oder Decken
-optional ein Fixleintuch
-Kissen
-Essen und Getränke
-Klo-Papier
-Gasflasche (eine Flasche ist schon bei der Übernahme dabei)
-Adapter für den Zigarettenanzünder
-Powerbank
-Abfallsäcke
Was wir uns noch zusätzlich geleistet haben:
-eine grosse Plastikbox um unser Essen aufzubewahren
-eine Lichterkette (beim 1. Van hatten wir kein Licht im hinteren Teil des Van's)
Natürlich musst du das nicht alles von zu Hause mitbringen. In grösseren Städten gibt es grosse Supermärkte wie Carrefour, Lider, Jumbo oder Totto, wo du auch Camping-Stuff relativ günstig findest.
Zum Frühstück hatten wir immer Brot und Konfitüre. Da wir keinen Kühlschrank und nur eine Kühlbox, welche jedoch nicht wirklich was gebracht hat, hatten wir keine Butter. Zudem gab es für Yanick Pulverkaffee und für mich Orangensaft.
Unterwegs fanden wir meistens einen Shop wo wir frisches Brot, Aufstrich, Käse und Fleisch gekauft haben um uns ein Sandwich zum Mittagessen zu machen.
Zum Abendessen haben wir dann immer etwas auf unserem Gaskocher gemacht. Zum Beispiel gab es: Kartoffelbrei, Pasta, Suppe oder Reis.
Ich rate auch dazu immer genügend Wasser dabei zu haben, weil man es ja zum Kochen, Trinken und auch Abwaschen braucht.
Je weiter du in den Süden fährst, je weniger Supermarket gibt es. Also deck dich am besten von Beginn an mit Lebensmittel ein und kaufe dann unterwegs immer wieder mal was du brauchst. Denk beim Einkauf daran, dass es einfache Gerichte sein sollen.
In Chile und Argentinien darf man grundsätzlich überall frei übernachten. Es gibt manchmal "Privat-Land" auf denen man natürlich nicht nächtigen darf. Auch in Nationalparks darf man nicht überall campieren. Zum Beispiel im Torres del Paine darf man nur an Plätzen übernachten, welche von Rangern freigegeben werden, welche das sind erfährst du an den jeweiligen Parkeingängen.
Ein sehr empfehlenswertes App ist das "iOverlander", wo andere Overlander Tipps für schöne Übernachtungsplätze geben und so haben wir echt wunderschöne Plätze gefunden.
So ca. alle 3 Tagen, wo wir auch mal wieder eine richtige Dusche brauchten sind wir auf einen Campingplatz gefahren.
Falls wir sonst mal duschen wollten, haben wir auch mal in einem Hallenbad oder einem Campingplatz gefragt, ob wir auch einfach nur duschen dürfen, was manchmal kostenlos war und manchmal mussten wir etwas bezahlen.
Patagonien ist berüchtigt für den starken Wind. Und glaub mir, der Wind ist wirklich stark! In der freien Natur kann es schwierig werden einen windgeschützten Schlafplatz zu finden.
Tankstellen gibt es, jedoch nicht immer und manchmal findet man 500 km keine Tankstelle. Deshalb macht es Sinn, einen Kanister zu kaufen (z. Bsp. an einer Copec Tankstelle). Wir haben ihn bei der 1. Tour zwar nie für uns gebraucht, jedoch konnten wir damit einem Motorradfahrer weiterhelfen. Beim 2. Mal, brauchten wir ihn, als wir im Torres del Paine unterwegs waren.
Benzin ist in Chile und Argentinien sehr günstig, ca. 1 CHF pro Liter, in Argentinien ist es jedoch noch ein bisschen günstiger. An den Tankstellen wird man immer bedient. Meistens kann man bar oder mit Kreditkarte bezahlen, an kleineren, abgelegenen Tankstellen jedoch kann man nur bar bezahlen.
Ab Höhe Bariloche empfehle ich, immer zu tanken, wann eine Tankstelle vorhanden ist. Auch wenn man noch genug hätte aber vielleicht kommt was dazwischen oder an der nächsten Tankstelle hat es kein Benzin mehr, was auch immer wieder vorkommt. Zudem würde ich auch jedes Mal, den Reifendruck überprüfen, wofür es an den meisten grösseren Tankstellen eine Möglichkeit gibt. Vergiss auch nicht, den Ölstand immer wieder zu prüfen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir in El Chalten immer mindestens 10 Minuten in der Schlange stehen mussten um zu tanken. Wenn die Tankstelle leer war, bedeutete dies, dass es Momentan kein Benzin gibt.
Copec-Tankstellen sind super. Diese Tankstellen gibt es in Chile und haben meistens einen Minimarket (mit warmen Essen), Wlan (auch wenn es nicht das Beste ist), kostenlose, saubere Toiletten und oft sogar eine Dusche mit warmen Wasser, welche man gegen wenig Geld benutzen kann. Im Notfall kann man auch gut an einer Tankstelle die Nacht verbringen. Manchmal gibt es sogar die Möglichkeit eine Waschmaschine zu benutzen.
Zur Navigation haben wir das App „maps.me“ gebraucht und dies hat auch völlig gereicht. Im Süden gibt es meist sowieso nur eine Strasse und da findet man den Weg auch ohne Navi.
Ein sehr empfehlenswertes App ist „iOverlander“. Dies ist auch eine Karte, wo jeder etwas markieren kann. Supermärkte, Wäschereien, Tankstellen, Strassensperren, sonstige Infos und das Wichtigste: Schlafplätze. Viele andere Reisende haben hier eingezeichnet, wo sie übernachtet haben und ob es gut oder schlecht ist oder ob es zum Beispiel Toiletten in der Nähe hat etc. Die App funktioniert auch offline, aber dann sieht man die Karte oft nicht so genau, aber es funktioniert.
Nach Argentinien hatten wir keine Probleme. Man steigt bei der Migration aus, muss alle Dokumente (Pass, Fahrzeugausweis und Papiere, damit man mit dem Auto über die Grenze darf, welche wir von Wicked Campers erhalten haben) vorweisen und bekommt einen Ausreisestempel in den Pass und die Papiere. Dann fährt man je nach Grenzübergang einige Kilometer und hält dann bei der Immigration wieder an und muss dieselben Dokumente vorweisen und bekommt wieder einen Stempel in den Pass und auf die Papiere. Und das war’s schon. Wichtig wenn man nach Argentinien einreist: Man muss eine Unterkunft in Argentinien angeben. Wir haben einfach einen beliebigen Campingplatz angegeben und das hat gereicht.
Der Vorgang ist ziemlich ähnlich wie wenn man nach Argentinien einreist. Nur muss man noch eine Zolldeklaration ausfüllen. Denn hier wird alles genauestens kontrolliert. Falls ihr Früchte, Fleisch oder Honig dabeihabt, müsst ihr diese schon vor dem Zoll noch essen oder wegwerfen. Falls ihr z.Bsp. Milch dabei habt, gebt es immer an, wir hatten keine Probleme und durften sie auch immer behalten, wenn wir sie angegeben haben. Wenn man etwas nicht angibt und sie das dann finden, bezahlt man im schlimmsten Fall eine saftige Busse. Also lieber nicht riskieren und einfach alles ehrlich angeben.
Unser Van wurde manchmal sehr genau kontrolliert, auch mit Spürhunden.
Von Santiago de Chile bis nach Bariloche waren die Strassen immer sehr gut. Dann aber gab es zwischendurch Strassen mit Schlaglöchern oder auch nur Schotterpisten und dies für eine Strecke von 100km. Das machte dann irgendwann keinen Spass mehr und es war auch alles im Auto staubig. Ab El Chalten sind die Strassen dann wieder besser. Einen 4x4 Wagen haben wir aber nicht vermisst. Grundsätzlich fand ich die Strassen in Chile angenehmer, in Argentinien gab es öfters mal schlechten Belag.
Ich habe im Vorfeld Geschichten gelesen, dass stundenlang kein Auto kommt, wenn etwas ist. Auf den einen Strecken hat es zwar wirklich nicht viel Verkehr aber es kommt immer wieder mal ein Auto oder Lastwagen vorbei. Nur das Problem bei einer Panne: Meistens hat man kein Signal. Das heisst, auch wenn man eine Sim-Karte vom jeweiligen Land hat, man hat nur in kleineren Städten empfang.
Wenn man auf Campingplätzen übernachtet gibt es oft kostenlose heisse (und wirklich heiss) Duschen und natürlich Toiletten (aber ohne WC-Papier). Ansonsten kann man auch an vielen Copec-Tankstellen duschen.
Zwischendurch sucht man sich halt ein Busch...
Stauplatz hat man im Van genug. So haben wir unsere Rucksäcke ausgepackt, diese unter der Matratze verstaut und die Kleider hatten wir in einer Ablage, welche gut zugänglich war. Nützlich sind hier auch die Packing-Cubes, die ich immer benutze, damit die Kleider nicht einfach so frei rumfliegen.
Es gibt Vorhänge, die man zum Schlafen einfach montieren kann. Abdunkeln tun sie zwar nicht wirklich aber vor Blicken schützen.