nach Hause kommen

"Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei", sagt man doch so schön und somit ist auch meine Weltreise nach 1.5 Jahren zu Ende gegangen. Ich startete ja schon mit dem Wissen, dass diese Reise irgendwann mal zu Ende sein wird und ich zurückkommen werde. Ich spielte nie mit dem ernsthaften Gedanken nicht wieder in die Schweiz zurückzukehren.

 

Vor meiner Abreise hat eine Bekannte zu mir gesagt:

 

„Komm dann nach Hause, wann du willst und nicht dann, wenn du musst“.

 

Ich fand diesen Spruch schon damals sehr gut und tiefgründig, kann ihn aber erst jetzt so richtig nachvollziehen.

 

Wie es mir bei der Rückkehr erging kannst du in diesem Bericht erfahren. Zudem folgen bald ein paar Tipps, die mir geholfen haben, mich im Alltag wieder zurecht zu finden.

 

Hast du schon das Video zu meiner Weltreise gesehen?

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Überraschung über Weihnachten

Das erste Mal von meiner Reise nach Hause gekommen bin ich nach über einem Jahr, zu Weihnachten. Dies war aber ein sehr spezielles und unvergessliches Heimkommen. Wir (mein Verlobter Yanick und ich) haben alle überrascht. Niemand ahnte, dass wir nach Hause kommen und so sind wir vom Flughafen Zürich mit Zug und Bus nach Hause gefahren und haben mal an der Türe unserer Familien geklingelt. Die Reaktionen, die Freudetränen und die Begeisterungen sind unvergesslich. Wahrscheinlich werden wir nie mehr wieder unsere Liebsten so überraschen können, wie wir es über Weihnachten getan haben. Wir waren knapp einen Monat über Weihnachten und Neujahr zu Hause und haben die Zeit in vollsten Zügen genossen. Mehr dazu kannst du hier nachlesen. Wir wussten, es geht bald wieder weiter, aber wir hatten auch schon im Hinterkopf, wenn wir das nächste Mal zurückkommen, dann werden wir dann nicht so schnell wieder auf Reisen gehen.

Unterbruch wegen Todesfall

Falsch gedacht. Durch einen Todesfall in der Familie mussten wir 3 Monate später wieder zurück in die Schweiz. Diesmal war die Ankunft ganz anders. Wir wurden am Flughafen abgeholt aber die Stimmung war wegen der Situation sehr gedrückt. Trotzdem war es schön, in dieser Zeit für die Familie da zu sein. Die Zeit zu Hause hatte aber auch was Positives: Ich konnte mich für zwei Stellen vorstellen und habe mir in der kurzen Zeit einen neuen Job geangelt.

 

die letzten Tage

Also sind wir noch einmal zum Flughafen und haben uns wieder verabschiedet. Wir haben noch knapp 2 Monate in Asien verbracht und die letzten Tage in vollen Zügen genossen. Wir gönnten uns zum Schluss auch noch ein bisschen Urlaub in einem Luxushotel und haben in Bangkok 2 Tage lang geshoppt. Endlich konnten wir mal shoppen, denn wir mussten das Zeug ja nicht mehr mitrumschleppen

So kam er dann, der letzte Tag auf Reisen. Ein komisches, unbeschreibliches Gefühl. Wir haben uns für diesen Tag nichts mehr vorgenommen. So sassen wir ein bisschen am Pool, haben noch das letzte Mal in unser Reisetagebuch geschrieben und haben den letzten Abend dann noch mit einem Drink in einer Skybar auf unsere wunderschöne Reise angestossen.

Wir freuten uns auf zu Hause. Wir freuten uns auf unsere Familien, auf unsere Freunde, unser eigenes Zimmer, unser Bett, guten Druck in der Dusche, dickes Klo-Papier, Essen zu Hause etc. Aber bei mir kam auf ein mulmiges Gefühl auf, bald wieder arbeiten zu müssen. Nicht mehr diese Freiheit zu haben, zu tun und lassen, worauf ich Lust habe.

 

Wir kamen nicht nach Hause, weil wir mussten. Klar, das Geld wurde langsam knapp, aber wenn wir gewollt hätten, hätten wir bestimmt noch länger unterwegs sein können.

 

Wir sind nach Hause gegangen weil wir wollten und weil wir uns freuten

und genau das war ja das Ziel, von Anfang an.

 

Die Heimreise und das Ankommen

So sass ich dann im Flugzeug. Die Schweiz schon im Anflug und ich schaute aus dem Fenster. Freute mich an der schönen Natur von oben, die Berge, die Seen, die Felder. Ich reflektierte die Reise und mir kullerten sogar ein paar Tränen die Wangen runter. Ich kann selbst nicht sagen, ob es Freudetränen, Angsttränen oder Tränen der Traurigkeit waren. Ich glaube es waren am ehesten Tränen von einem Gefühlschaos. Dann hörte ich das Lied, welches ich nach meinem letzten Arbeitstag auf dem Nachhauseweg im Zug hörte „Domino“ von Jessie J.

Ich freute mich nun so richtig auf meine Familie und Freunde, welche uns am Flughafen empfangen haben. Vielen Dank nochmals an alle, die gekommen sind, es hat uns wirklich sehr viel bedeutet, dass wir immer noch so viele tolle Leute um uns haben, obwohl wir so lange weg waren.  Nachdem uns alle begrüsst haben sind wir dann noch zu Yanicks Mutter, haben dort Spaghetti gegessen und wir hatten einander genug zu erzählen. Ich war dann aber auch ziemlich müde, nicht unbedingt vom langen Flug, eher von allen Gefühlen und bin dann schnell zu Hause in meinem Bett eingeschlafen.

Am nächsten Morgen erwachte ich (natürlich) in meinem Bett, in meinem Zimmer. Was für ein tolles Gefühl. Ich wusste, das kommende Jahr wird sehr spannend. Einen neuen Job, mit Yanick zusammen eine Wohnung suchen und natürlich unsere Hochzeit planen.

 

Vor der Abreise hatte ich mein Leben nur bis zu dem Tag meiner Abreise geplant, nun stand aber so viel Neues an und ich freue mich darauf.

 

Die ersten Tage zu Hause habe ich meine Schwestern und Freundinnen besucht. Ich habe mein Rucksack das letzte Mal ausgepackt und ihn für eine längere Zeit verstaut, mein Zimmer eingerichtet, das letzte Fotoalbum fertig gestellt, mein Video fertig geschnitten, mich auf der Gemeinde wieder angemeldet, mich um die Krankenkasse gekümmert, Wohnungen und Hochzeitslocation besichtigt und und und…

 

Die 2 Wochen vor Arbeitsbeginn vergingen wie im Flug.

Ich hatte das Glück an meinem ersten Arbeitstag, einem Freitag nur einen Infotag zu haben und so hatte ich danach gleich das erste Mal Wochenende. Am Montag ging es dann jedoch so richtig los. So viele neue Namen, neues Programm, neues Umfeld. Die erste Woche war anstrengend. Jeden Tag so früh aufzustehen und 8.5 Stunden voller Konzentration zu arbeiten und Neues zu lernen.  

 

Was nun?

Mal schauen wie es weitergeht, jedoch kann ich nach 3 Wochen zu Hause sagen: Ich war schneller wieder im Alltag drin, wie ich es mir vielleicht gewünscht habe. Denn das Leben hier hat sich gar nicht oder wenn dann nur minimal verändert in der Zeit wo ich weg war. Und nach 2 Wochen war ich wieder da, wo ich vorher war. Vielleicht kannst du einige Dinge umsetzen, die du dir auf der Reise vorgenommen hast. Oft ist es jedoch unter den Umständen zu Hause auch gar nicht mehr so einfach, wie du es dir vielleicht vorgestellt hast.

Unterwegs habe ich mir aufgeschrieben, auf was ich mich zu Hause freue und auch, was die negativen Seiten beim Reisen sind. Dies nehme ich jetzt immer wieder hervor, wenn ich am liebsten an den Flughafen fahren und wieder irgendwo hinreisen würde. Denn es erinnert mich daran, was ich zu Hause schätze und was mir auf Reisen fehlte und auch, dass ich auch beim Reisen schlechte Tage hatte. Auch habe ich während der Reise notiert, was ich zu Hause anders machen möchte. Zum Beispiel mehr von der Schweiz sehen, Wochenendtrips zu machen, eine Wandergruppe gründen, in einem Chor mitsingen. Du musst es dann nur versuchen zu Hause auch umzusetzen.

 

 

Mir hilft es auch, dass ich den nächsten Urlaub schon gebucht habe und ich mich darauf freuen kann.

Fazit

Für mich war es nicht so schlimm wie erwartet nach Hause zu kommen. Die Ankunft war zwar wohl nicht ganz so speziell, da wir zwischendurch zu Hause waren aber trotzdem sehr schön. Mein Freundeskreis hat sich trotz meiner langen Abwesenheit nicht gross verändert und ich hörte oft: „Es fühlt sich gar nicht so an, als wärst du so lange weg gewesen, denn es ist alles noch wie damals“. Ich habe mich über viele kleine Dinge zu Hause gefreut. Zudem habe ich schon einige meiner Ziele umgesetzt oder ich bin dran.

 

Im Nachhinein muss ich sagen, ich bin froh, dass ich gleich wieder einen Job hatte. Wäre ich noch längere Zeit zu Hause rumgesessen hätte ich wohl schon wieder gehen wollen. Und je früher du mit Arbeiten beginnst, desto schneller erhältst du einen Lohn.

 

Die grösste Mühe bereitet mir das „müssen“. Ich muss mich hier an einige Regeln halten, welche ich auf Reisen nicht hatte. Ich muss wieder arbeiten und kann mir nicht aussuchen zu welcher Zeit. Ich muss wieder früh aufstehen. Ich muss wieder mein Zimmer selber putzen. Und so weiter. Aber auch das gehört eben zum Leben und ich muss nur noch lernen besser damit umzugehen.

 

Ich freue mich jedoch auf die Zukunft hier in der Schweiz und durch die Reise habe ich mein zu Hause noch viel mehr gelernt zu schätzen.

 


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